Das Übel in der Welt: 40,1-11
1 Große Mühsal hat Gott den Menschen zugeteilt, /
ein schweres Joch ihnen auferlegt von dem Tag, an dem sie aus dem Schoß ihrer Mutter hervorgehen, /
bis zum Tag ihrer Rückkehr zur Mutter aller Lebenden:
1
2 ihr Grübeln und die Angst ihres Herzens, /
der Gedanke an die Zukunft, an den Tag ihres Todes.
3 Von dem, der auf hohem Thron sitzt, /
bis zu dem, der in Staub und Asche sitzt,
4 von dem, der Krone und Stirnreif trägt, /
bis zu dem, der ein Kleid aus Fellen trägt:
5 Zorn, Eifersucht, Sorge und Schrecken, /
Todesangst, Zank und Streit. Noch auf dem Bett zur Ruhezeit /
verwirrt der nächtliche Schlaf ihm den Sinn.
6 Bald wird er, nach einem Augenblick der Ruhe, /
von schrecklichen Träumen aufgejagt, bald in die Irre getrieben durch Vorspiegelungen seiner Seele, /
wie ein Flüchtling, der dem Verfolger entrinnt;
23
7 gerade während er sich rettet, wacht er auf /
und wundert sich über die Angst um nichts.
4
8 Hinzu kommt über alles Lebende, vom Menschen bis zum Vieh, /
und über die Sünder siebenfach:
9 Pest und Blut, Fieber und Schwert, /
Untergang und Verderben, Hunger und Tod.
10 Für den Frevler ist das Übel erschaffen /
und seinetwegen kommt die Vernichtung.
5
11 Alles, was von der Erde stammt, /
kehrt zur Erde zurück, /
was aus der Höhe stammt, zur Höhe.
67
Der Wert der Treue: 40,12-17
12 Jede Bestechung und Ungerechtigkeit wird ausgerottet, /
Treue aber besteht für immer.
13 Der Reichtum des Frevlers ist wie ein reißender Bach, /
wie ein mächtiger Fluss beim Gewitterregen.
8
14 Schwillt er an, dann werden Felsen bewegt, /
doch plötzlich versiegt er für immer.
9
15 Der Schössling des Gewalttätigen treibt keinen Spross; /
denn die Wurzel des Ruchlosen liegt auf einem Felsenriff,
16 wie Riedgras am Bachrand, /
das schneller als jedes Gras verdorrt.
17 Liebe aber wird in Ewigkeit nicht ausgetilgt, /
Barmherzigkeit besteht für immer.
1011
Die höchsten Güter: 40,18-27
18 Überfluss und Verdienst machen das Leben angenehm, /
doch mehr als beide, einen Schatz zu finden.
19 Nachkommenschaft und Städtebau geben dem Namen Bestand, /
doch mehr als beide, Weisheit zu finden. Viehzucht und Ackerbau lassen den Leib gedeihen, /
doch mehr als beide eine treue Frau.
12
20 Wein und Bier erfreuen das Herz, /
doch mehr als beide die Freundesliebe.
21 Flöte und Harfe verschönern das Lied, /
doch mehr als beide eine reine Stimme.
22 Anmut und Schönheit entzücken das Auge, /
doch mehr als beide die Blumen des Feldes.
23 Freund und Gefährte leiten zur rechten Zeit, /
doch mehr als beide eine verständige Frau.
13
24 Bruder und Helfer nützen in der Zeit der Not, /
doch mehr als beide eine rettende Liebesgabe.
25 Gold und Silber stützen den Fuß, /
doch mehr als beide ein guter Rat.
26 Reichtum und Macht erheben das Herz, /
doch mehr als beide die Gottesfurcht. Hat man Gottesfurcht, so gibt es keine Not, /
neben ihr braucht man keine Stütze zu suchen;
14
27 die Gottesfurcht ist wie ein gesegnetes Paradies, /
über seine ganze Pracht (breitet sich) ihr schirmendes Dach.
Das Betteln: 40,28-30
28 Mein Sohn, lebe nicht vom Betteln! /
Besser sterben, als aufdringlich sein.
29 Wer nach dem Tisch anderer schauen muss, /
dessen Leben ist nicht als Leben zu rechnen. Geschenkte Leckerbissen beschmutzen die Kehle, /
dem verständigen Mann bereiten sie Magenschmerzen.
30 Im Mund des Frechen ist Betteln süß, /
doch in seinem Innern brennt es wie Feuer.